"Den Menschen ehrlich begegnen" Ausbildung zum ehrenamtlichen Seelsorger

Anette Stodollik, Susanne van Heuvel und Pastor Martin Lorenz (von links) kümmern sich um die Ausbildung der ehrenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger

Sich Zeit nehmen für einen anderen Menschen. Dem Anderen wirklich zuhören. Das, sagt Martin Lorenz, sind die Grundlagen für die Seelsorge, die er und sein Team vermitteln wollen. 2013 gab es den ersten Lehrgang. Jeder Kurs hat zwischen acht und fünfzehn Teilnehmende. Dabei ist es nicht wichtig, ob man Kirchenmitglied ist oder aus Norderstedt kommt. Jeder und jede ist willkommen.

„Die Ausbildung lebt von der ehrlichen Begegnung der Menschen miteinander und mit sich selbst. Es ist wichtig, dass man die Bereitschaft hat, etwas von sich selbst einzubringen“, erklärt er. „Unsere Teilnehmenden haben hier einen Raum, wo sie einfach sein können. Ich sage ihnen: Nimm ehrlich wahr, wer du bist. Dann wird alles gut.“

Wer sich für die Ausbildung interessiert, wird zu einem Vorgespräch eingeladen. Der Kurs selbst dauert ein Jahr, jeden Monat gibt es eine Sitzung. In Übungsgesprächen wird das Erlernte an Freiwilligen angewendet. Eine der Ausbilderinnen ist Anette Stodollik. Sie ist seit fünf Jahren als ehrenamtliche Seelsorgerin aktiv. „Für mich war der Kurs damals ein Riesengeschenk. Ich bin wirklich dankbar, die Chance bekommen zu haben, denn es hat mich sehr weiterentwickelt. Man lernt, auf andere Art und Weise auf Menschen zuzugehen. Dabei hilft es, wenn man selbst einmal in einer schwierigen Lebenssituation war.“

 

Kein Leistungsdruck

Die ehrenamtlich Seelsorgenden erlernen eine Kombination aus klassischer christlicher Seelsorge und Gestalttherapie. Wer den Kurs besteht, übernimmt keine festen Verpflichtungen. Jede Seelsorgerin und jeder Seelsorger bestimmt selbst, wie viele Termine er oder sie übernehmen kann.

Susanne van Heuvel arbeitet als Genesungsbegleiterin im Krankenhaus, in der geschlossenen Abteilung. Den Patienten offen zu begegnen, ist nicht immer einfach. „Manchmal kannst du mit den Menschen nur noch zusammen beten und gemeinsam weinen. Aber oft geht es ihnen danach besser“, sagt die erfahrene Seelsorgerin.

 

Auch im Alltag hilfreich

Die Gestaltseelsorge setzt auf das Gespräch. Was passiert, wenn Menschen sich begegnen, gerade auch, wenn es nicht gut läuft? Mit dieser Frage setzen sich die Teilnehmenden im Kurs auseinander. Eine Seelsorgerin, die er ausgebildet habe, erzählt Pastor Lorenz, arbeitet im Supermarkt an der Kasse. Die Gestalttherapie, so berichtet sie, kann sie jeden Tag im Umgang mit Kunden nutzen.

Für den neuen Kurs sind noch Plätze zu vergeben. Wer Interesse hat, kann sich direkt bei Pastor Martin Lorenz melden. Pastor Martin Lorenz, Gestalttherapeut und Supervisor, 0176 61 70 32 68, lorenz@emmaus-norderstedt.de.