Unsere Fenster

Immer wieder faszinieren die bunten Fenster im Altarraum unserer Kirche die Gottesdienstbesucher. Sie zeigen den erhöhten Gottessohn, umgeben von den zwölf Aposteln im Himmlischen Jerusalem. Der Beschauer fühlt sich selbst hineingenommen in eine andere Welt. Diese Fenster gaben unserer Kirche ihren Namen „Zu den zwölf Aposteln“. Wer sind sie, diese zwölf Apostel?
Bei Matthäus 10, 2 - 3 und in der Apostelgeschichte finden wir ihre Namen aufgezeichnet:

Petrus

hieß eigentlich Simon. Jesus hatte ihm den Namen Petrus gegeben, d.h. „Fels“. Er war der Sprecher der Jünger, ein Eiferer für Gottes Sache und doch auch, wie die Verleugnung Jesu zeigt, ein Mensch in seiner Schwäche.

Durch mancherlei Prüfung wurde er reif für sein leitendes Amt innerhalb der entstehenden Kirche. Die Legende sagt, dass er in Rom unter Kaiser Nero gekreuzigt wurde.

Johannes

hat wahrscheinlich zu den Begleitern Johannes des Täufers gehört, bis er zu Jesus kam. Er stand mit seinem Bruder Jakobus und Petrus Jesus besonders nahe. Er ist wahrscheinlich mit dem „Jünger, den Jesus lieb hatte“ gemeint. Ihm vertraute Jesus die Sorge um seine Mutter an.

Zusammen mit Petrus wurde er Leiter der Gemeinde in Jerusalem. Er soll ein hohes Alter erreicht haben. Möglicherweise schrieb er auf der Insel Patmos in der Verbannung das Buch der Offenbarung.

Andreas

war der Bruder des Petrus. Er war einer der ersten Jünger Jesu. Er predigte das Evangelium auf dem Balkan bis nach Südrußland. Dort soll er an einem Schrägkreuz - „Andreaskreuz“ - für seinen Glauben hingerichtet worden sein.

Jakobus (der Ältere),

war ein Bruder des Johannes. Er war der erste von allen Aposteln, der für Christus sein Leben hingeben musste. Herodes Agrippa I. ließ ihn enthaupten.

Jakobus (der Jüngere),

Sohn des Alphäus, gehörte auch zu den Jüngern Jesu. Näheres ist uns über ihn nicht bekannt.

Philippus,

von Jesus in die Nachfolge gerufen, brachte Nathanael mit. Er soll predigend bis in den asiatischen Teil der Türkei gezogen sein. Er starb den Kreuzestod.

Bartholomäus

und Nathanael sind vermutlich dieselbe Person. Man sagt, er sei bis nach Armenien und Indien gekommen. In Armenien soll er hingerichtet worden sein.

Simon, der Kanaanäer,

auch der Zelot genannt, d.h. „der Eiferer“, hatte zu einer extrem nationalistischen jüdischen Gruppe gehört, die die Römer mit Gewalt vertreiben wollte. Er soll in Arabien und Persien das Evangelium verkündet haben. Auch er starb den Märtyrertod.

Judas

trägt den Beinamen Thaddäus, d.h. „der Mutige“. Er reiste der Legende nach mit Simon nach Persien, wo er erschlagen wurde.

Judas Iskariot

hatte unter den Jüngern die Aufgabe, das Geld zu verwalten. Aus vermutlich politischer Enttäuschung verriet er Jesus und nahm sich in seiner Verzweiflung das Leben.

Matthias 

wurde Anstelle des Judas durch das Los zum Apostel erwählt. Seit Beginn des Wirkens Jesu hatte er Kontakt zum Jüngerkreis gehabt. Er soll das Evangelium in Äthiopien verkündigt haben. Er wurde erschlagen.

Thomas

zweifelte, als der Auferstandene seinen Jüngern erschien. Dann aber bekannte er seinen Glauben und verkündigte ihn bis ins ferne Indien, wo sich heute noch die „ Thomas-Christen“ nach ihm nennen. Er wurde erstochen.

Matthäus

wird von einigen mit dem Zöllner Levi gleichgesetzt, der Jesus gefolgt ist. Der Überlieferung nach ist er der Schreiber des ersten Evangeliums. Ob Äthiopien oder Persien sein Missionsgebiet war, ist umstritten. Aber auch er soll sein Leben für Christus gelassen haben.

Paulus,

der große Apostel und Missionar? Er hat es schwer gehabt, den Titel „Apostel“ zuerkannt zu bekommen. Er gehörte nicht zum Jüngerkreis. Er hat den irdischen Jesus nicht gekannt. Ihn berief der Auferstandene.

Ob wohl eines der Kirchenfenster ihn darstellt? Wir wissen es nicht.

Wir wissen von keiner Apostelfigur unserer Fenster, wen sie darstellt. Dem Betrachter bleibt es überlassen, sinnend und forschend in die so verschiedenen Gesichter zu schauen. Und manch einer meint ganz sicher, einen bestimmten Apostel gefunden zu haben.