07.07.2025
Stellungnahme

Kirchenkreis Hamburg-Ost reagiert auf Ermittlungen wegen sexualisierter Gewalt: Maßnahmen eingeleitet

Icon mit zwei Personen, die schützend zwischen zwei Händen gehalten werden

Triggerwarnung: In diesem Text geht es um sexualisierte Gewalt. Dieser Text kann bei einigen Menschen unangenehme Erinnerungen oder emotionale Belastung auslösen.

Die beiden Hamburger Ev.-Luth. Kirchenkreise und die Ev.-Luth. Kirchengemeinde Ochsenwerder sind tief erschüttert und schockiert über einen strafrechtlich relevanten Fall sexualisierter Gewalt, der aktuell vor dem Landgericht Hamburg verhandelt wird.

Klare Haltung der Kirchenkreise und der Gemeinde

Ein Vater ist angeklagt, seinen damals 15-jährigen Sohn im Jahr 2022 wiederholt mehreren Männern gegen Geld zugeführt zu haben. Einer der Beschuldigten ist ein Pastor, der zum damaligen Zeitpunkt in der Kirchengemeinde Ochsenwerder tätig war.

Die Haltung der Kirchenkreise und der Gemeinde ist klar: Wir stehen grundsätzlich an der Seite von Menschen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind oder waren. Wir positionieren uns klar gegen sexualisierte Gewalt und stehen in der Pflicht, dieser präventiv entgegenzuwirken und bei Hinweisen konsequent und entschlossen zu handeln. Dabei orientieren wir uns an der Perspektive und den Bedürfnissen betroffener Personen. Wir sind uns darüber bewusst, dass wir dadurch das unfassbare Unrecht und Leid nicht ungeschehen machen können.

Hintergründe

Bereits im März 2025 hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg dem Landeskirchenamt der Nordkirche eine Anklageschrift gegen diesen Pastor übermittelt. Das Landeskirchenamt reagierte unmittelbar: Der Pastor wurde mit sofortiger Wirkung von seinem Amt suspendiert, ein kirchliches Disziplinarverfahren wurde eingeleitet.

Umgehende Einsetzung eines Beratungsstabs nach Bekanntwerden

Am Freitag, den 27. Juni 2025, erhielt der Kirchenkreis Hamburg-Ost erstmals Kenntnis über das Strafverfahren und den Zusammenhang mit der Kirchengemeinde Ochsenwerder. Unmittelbar danach wurde im Kirchenkreis ein interdisziplinärer Beratungsstab für die Intervention eingesetzt. 

Der Beratungsstab geht nach standardisierten Handlungsplänen vor und leitet die nächsten Schritte zur Aufklärung des Falles ein. An erster Stelle steht hier die Unterstützung von betroffenen Personen.  

„Wir nehmen unsere Verantwortung wahr, diesem Fall nachzugehen“, so Pröpstin Carolyn Decke. „Unser Handeln ist darauf ausgerichtet, Menschen zu schützen, systemisch aufzuklären und Betroffenen jederzeit konkrete Unterstützung anzubieten.“ Als Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost trage man die Verantwortung, wenn es Hinweise zu sexualisierter Gewalt in Gemeinden oder Einrichtungen gebe. „Grundsätzlich gilt: Worte allein genügen bei Fällen sexualisierter Gewalt nicht – es kommt auf unser Handeln an! In unserem Handeln ist leitend, dass wir Hinweise ernst nehmen, Menschen zuhören und aktiv ins Gespräch gehen. Wir lassen uns dabei fachlich interdisziplinär beraten und stellen die Bedürfnisse betroffener Personen in den Mittelpunkt unserer Entscheidungen“, erklärt Pröpstin Decke.

Unterstützung für Betroffene

Der Kirchenkreis nimmt ernst, was betroffene Personen berichten und anvertrauen. 

Personen, die von sexualisierter Gewalt in der Kirchengemeinde Ochsenwerder (oder auch in anderen Kirchengemeinden oder Einrichtungen) betroffen waren, können sich an die Unabhängige Meldebeauftragte des Kirchenkreises Hamburg-Ost, Jette Heinrich, wenden, wenn sie darüber sprechen möchten. Jette Heinrich berät vertraulich und orientiert sich an den Bedürfnissen der betroffenen Person.  

Da dieser Schritt für betroffene Personen, die Leid, Unrecht und ggf. bisher kein Gehör bei kirchlichen Personen erfahren haben, ein Schritt ist, der viel Vertrauen und Kraft kostet, gibt es auch die Möglichkeit sich anonym an Jette Heinrich zu wenden: anonym@kirche-hamburg-ost.de

Wenn Sie diese Adresse nutzen, signalisieren Sie, dass Sie Ihren Hinweis anonym abgeben wollen, ohne dies explizit benennen zu müssen. Nutzen Sie dafür eine E-Mail-Adresse, die nicht Ihre Klarnamen enthält.

Kontakt:

Unabhängige Meldebeauftragte 

Jette Heinrich 

040 519 000 472 

0176 195 198 96 

Jette.Heinrich@Kirche-Hamburg-Ost.de  

Weitere Informationen zur Arbeitsweise der Unabhängigen Meldebeauftragten finden Sie hier: 

Unterstützung für Betroffene | Ev.-luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost - Kirche Hamburg Ost 

Alternativ können Sie sich kirchenextern an folgende Stellen wenden: 

Hilfetelefon sexueller Missbrauch  

Telefon: 0800 22 55 530 (kostenfrei und anonym);  

Webseite: https://www.hilfe-portal-missbrauch.de/hilfe-telefon  

NEXUS HAMBURG – Netzwerk Hamburger Beratungsstellen gegen sexualisierte Gewalt 

Webseite: https://nexus-hamburg.de/

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