Vielschichtige Anfänge
Im Dezember beginnt eine Phase verdichteter Erwartung: Mit dem Advent treten Lichter, Rituale und wiederkehrende Gesten in den Vordergrund. Sie wirken wie Versprechen: eindrucksvoll in ihren Bildern, unsicher in ihrer Einlösung. Um sie herum legen sich Ansprüche, Erfahrungen und Hoffnungen – lose miteinander verbunden, bisweilen widersprüchlich. Für viele ist die Zeit von echter Freude getragen, von dem Gefühl, dass sich Dinge für einen Moment nicht auseinanderbewegen, sondern zusammenfinden. Für andere aber bleibt gerade diese Zeit ambivalent: Vertrautheit und Überforderung liegen nah beieinander, Erwartungen erfüllen sich teilweise, verfehlen sich aber ebenso oft. Der Advent bündelt mancherlei Stimmungen – ohne sie dabei immer zu ordnen. Advent ist vieles zugleich,- die Nähe der Wärme und die Erfahrung, dass auch inmitten von Gemeinschaft ein Gefühl von Einsamkeit auftauchen kann.