Klimaschutz vor der Tür

GRÜN(T)RAUM HEIMFELD – Gemeinschaftsgarten, Erfahrungsraum und Stadtteillabor

Krokusse im Frühling vor der St.-Paulus-Kirche Heimfeld

Urban Gardening

Ein lebendiger Garten im Hamburger Süden zeigt, wie ökologische Gestaltung, soziales Miteinander und Bildungsarbeit zusammenwirken können.

 Ein Gartenprojekt mit Wirkung im Quartier

Zwischen Kirche und Schule, mitten in Hamburg-Heimfeld, liegt ein besonderer Ort: GRÜN(T)RAUM HEIMFELD– ein urbaner Garten, der weit mehr ist als ein Ort für Kräuter, Beete und Blumen. Hier wachsen nicht nur Pflanzen, sondern auch Dialog, Beteiligung und Visionen für eine nachhaltige Stadtgesellschaft. 

Von der Wiese zum Gemeinschaftsprojekt

Drei Menschen stemmen gemeinsam einen Baumstamm

Entstanden ist das Projekt 2020 auf Initiative der Pastorin der St. Paulus-Gemeinde, Anne Arnholz und der Schulleitung des benachbarten Friedrich-Ebert-Gymnasiums. Das große, weitgehend ungenutzte Areal rund um Kirche und Schule – damals noch eine „Graswüste“ – sollte neues Leben erhalten. Die Idee: ein offener Garten nach dem Vorbild der Permakultur, getragen von Gemeinwesenarbeit, Umweltbildung und einem achtsamen Umgang mit der Natur.

Mit dem damaligen Träger Kirchenkreis Hamburg-Ost, im Bereich Diakonie und Bildung / Globales Lernen Harburg, sowie mit Fördermitteln verschiedener Stiftungen – insbesondere der Norddeutschen Stiftung für Umwelt und Entwicklung (NUE), finanziert über die BINGO-Umweltlotterie – wurde GRÜN(T)RAUM HEIMFELD zur Realität. Seit 2025 ist auch der Kirchliche Entwicklungsdienst (KED) maßgeblich an der Förderung beteiligt und hat dem Projekt damit ein neues, eigenständiges Level ermöglicht. 

Ein Garten mit vielen Ebenen

Zwei Gartenbereiche stehen heute im Mittelpunkt: der offene Kirchengarten, der sich zu einem naturnahen Erlebnisraum mit Wildblumenwiese, Kräuterspirale und Staudenbeeten entwickelt hat, sowie der geschützter gelegene „Geheime Garten“ auf dem Gelände des Gymnasiums. Letzterer eignet sich besonders für Gruppenarbeit, Bildungsangebote oder kleine Veranstaltungen.

Almut Siewert, Projektleiterin der ersten Stunde, verbindet mit dem Garten nicht nur ihre berufliche Erfahrung in Umwelt- und Bildungsarbeit, sondern auch persönliche Überzeugung: 

Die eigentliche Ernte ist nicht das Gemüse – es ist das, was wir gemeinsam erleben. Die Verbindung zur Natur, zu anderen Menschen und das Gefühl, den eigenen Stadtteil mitgestalten zu können. Das ist Empowerment.

Almut Siewert, Projektleitung GRÜN(T)RAUM HEIMFELD

Lernraum unterm freien Himmel

Zucchinipflanze im Hochbeet mit Blüte

GRÜN(T)RAUM HEIMFELD ist auch ein Ort für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Schülerinnen und Schüler des Friedrich-Ebert-Gymnasiums kommen regelmäßig im Rahmen ihrer „Global Goals“-Klasse zum Gärtnern und Gestalten. Auch Studierende der Universität Hamburg arbeiten im Rahmen von Kursen im Garten mit – etwa beim Bau eines „Gartenerlebnispfads“, der künftig erklären soll, was in den Beeten und Ecken des Gartens zu entdecken ist.

„Es geht nicht nur darum, wie man pflanzt, sondern auch um Themen wie Biodiversität, Gerechtigkeit oder Nachhaltigkeit“, erklärt Siewert. „Und um ganz praktische Erfahrungen: gemeinsames Tun, Natur begreifen, Verantwortung übernehmen.“ 

Ein Ort der offen ist – und wachsen will

Aktuell besteht die feste Gartengruppe aus etwa zehn Aktiven. Darüber hinaus kommen regelmäßig weitere Personen dazu: von Schüler*innen über Studierende bis zu interessierten Anwohner:*nnen. Vor allem wünscht sich die Projektgruppe neue GRÜN(T)RÄUMER*INNEN für die Gartengemeinschaft:  

Unsere Gartengruppe ist offen für alle Interessierten – wir wünschen uns noch mehr Vielfalt. Auch Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen sind herzlich eingeladen, mitzumachen. Der Garten kann ein Ort sein, der verbindet – auf vielen Ebenen.

Almut Siewert

Auch die langjährige Kooperation mit den Projektpartnern soll gepflegt und weiter intensiviert werden. Mit dem neuen inhaltlichen Schwerpunkt auf BNE und die Global Goals erhält nicht nur die Zusammenarbeit mit dem Gymnasium, sondern auch mit der Kirchengemeinde Harburg-Mitte neuen Schwung. Ebenso werden intensivere Kontakte im Stadtteil angestrebt. 

Der Garten im Alltag der Nachbarschaft

Menschen beim Pflanzen und Bauen im Garten

Selbst wer nicht aktiv mitgärtnern möchte, profitiert von GRÜN(T)RAUM HEIMFELD: Täglich ziehen Eltern mit Kindern auf dem Weg zur Kita durch den Garten, Senior*innen der angrenzenden Tagespflege genießen den Blick auf die Blumenbeete. Immer wieder bleiben Menschen stehen, staunen über das Gewimmel der Insekten oder die kräftigen Blüten im Staudenbeet.

Der Garten lädt zur stillen Teilnahme ein – und öffnet niederschwellig die Tür zu mehr. Beim jährlichen Stadtteilfest ist GRÜN(T)RAUM HEIMFELD mit einem Café und Mitmachaktionen vertreten. In diesem Jahr ist sogar eine Ausstellung mit Schülerarbeiten geplant, die sich mit den Global Goals der UN beschäftigen – direkt am Gartenzaun sichtbar für den ganzen Stadtteil. 

Eine Idee, die weiter wächst

Almut Siewert bei der Ernte im Hochbeet

Trotz aller Herausforderungen – Zeitdruck, Finanzierung, Pflegeaufwand – blickt das Team optimistisch in die Zukunft. Die neue Förderung erlaubt nun wieder eine intensivere Begleitung des Projekts durch Projektleitung Almut Siewert.  

Und dabei bleibt der Garten offen – für neue Ideen, neue Hände und neue Perspektiven: 

Gemeinschaftsgärten sind immer auch Orte der Selbstermächtigung. Hier erleben Menschen, dass sie etwas bewegen können – für sich selbst, füreinander und für die Gesellschaft.

Almut Siewert
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