Zudem sind die Arbeitsplätze der Näher*innen oft unsicher. „In Deutschland kann man sich gar nicht vorstellen, dass man bei der Arbeit sterben könnte, denn hier müssen Gebäude gewisse Mindestvoraussetzungen erfüllen“, erklärt Sanabria. „Doch das ist in vielen Ländern nicht der Fall.“
So kamen 2013 über 1.100 Textilarbeiter*innen beim Einsturz des Rana-Plaza-Fabrikgebäudes in Bangladesch um. Das daraus entstandene Abkommen für bessere Gebäudesicherheit („Bangladesh Accord“) ist inzwischen abgelaufen und durch ein Internationales Abkommen ersetzt worden, das jedoch von deutlich weniger Marken unterzeichnet wurde.
Viele Näher*innen – rund 80 Prozent sind Frauen – bekommen außerdem keine schriftlichen Arbeitsverträge, müssen willkürlich Überstunden leisten und können jederzeit fristlos gekündigt werden. „Ihre Schutzbedürftigkeit wird oft ausgenutzt“, berichtet Sanabria. „Und es kommt immer wieder zu sexualisierter Gewalt Frauen gegenüber.“