Die Nacht der Kirchen und Jessy Martens sind eng miteinander verknüpft, wie sie mit spürbarem Erstaunen feststellt. „Ich glaube, dass ich von Beginn an bei jeder Nacht der Kirchen dabei war.“ Die Tragweite dieses Satzes wird bewusst, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2025 zum nunmehr 22. Mal die Nacht der Kirchen stattfindet. Mit 16 Jahren stand sie dort zum ersten Mal auf der Bühne, damals als Teil des Gospelchors.
Chöre gehören offensichtlich zu den Leidenschaften der Sängerin, sie leitet gleich mehrere. Ihren ersten übernahm sie mit 18 Jahren. Ist das normal? „Nein, ganz und gar nicht“, lautet ihre Antwort. Unter alter Leitung sei damals von Note zu Note gesungen worden, mit einer 18-Jährigen Jessy wurde alles anders: „Ich habe am ersten Tag gesagt: ‚So Leute, bei mir wird alles umgedreht, kein Singen nach Noten mehr, ich will Emotionen und Tanz von euch, hier wird jetzt Disco gefeiert!“ Wurde das von allen begeistert aufgenommen? „Nein, ganz und gar nicht“, sagt sie und lacht. Fünf Leute hätten damals den Chor verlassen. „Fünf Leute von 25. Inzwischen sind wir 100 Mitglieder, der Erfolg gibt mir Recht.“
Die Altersspanne reiche von der Jüngsten mit 15 Jahren zur Ältesten mit 82. „Hier kommen so viele Charaktere, so viele ‚Beschaffenheiten‘ zusammen.“ Ist das nicht manchmal anstrengend, mit so vielen Menschen umgehen zu müssen? „Nein, gar nicht, ich liebe es!“, schießt es aus ihr heraus. Natürlich gebe es immer wieder Menschen, die für sie eine Herausforderung darstellen würden. Doch nichts ließe sich nicht durch ein Gespräch aus der Welt schaffen, durch ein Aufeinanderzugehen.