Hilfen und Angebote

Gemeinsam gegen Armut

Unterstützung und Perspektiven in Hamburg

Frau sucht Kleidungsstücke bei einer Kleiderausgabe durch.

Unterstützung bei finanzieller Not

Armut hat viele Gesichter in der Stadt: Laut Statistiken ist fast ein Viertel der Hamburger*innen von Armut betroffen. Die Evangelische Kirche Hamburg sieht es als ihren Auftrag, Menschen in Not zu unterstützen und Perspektiven zu schaffen. 

Armut in Hamburg – Eine gesellschaftliche Herausforderung

Armut betrifft viele Menschen in Hamburg: 19,5 Prozent der Einwohner*innen sind laut dem Armutsbericht 2024 des Paritätischen Wohlfahrtsverbands von Armut betroffen. Das ist nach Bremen und NRW der dritthöchste Wert in Deutschland und liegt deutlich über dem Bundesschnitt von 16,8 Prozent. Oft bleibt Armut unsichtbar, doch ihre Folgen sind spürbar: fehlende Teilhabe, soziale Ausgrenzung und existenzielle Sorgen. Als Evangelische Kirche Hamburg sehen wir es als unseren Auftrag, Menschen in Not zu unterstützen, ihnen beizustehen und gemeinsam Perspektiven zu schaffen.

Konkrete Hilfe in den Stadtteilen

Die Evangelische Kirche Hamburg bietet in vielen Hamburger Stadtteilen konkrete Hilfen an. Dazu gehören Lebensmittelausgaben, warme Mahlzeiten, Kleiderkammern und Beratungsstellen. Suppenküchen und Tafeln ermöglichen es, dass niemand hungrig bleiben muss. In kirchlichen Begegnungsstätten finden Menschen Gemeinschaft, Unterstützung und ein offenes Ohr für ihre Sorgen. Die Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen stehen für persönliche Gespräche, Beratung und praktische Hilfe zur Verfügung. Ob bei Fragen zu Sozialleistungen, Wohnungslosigkeit oder in akuten Krisensituationen – die Evangelische Kirche begleitet Menschen auf ihrem Weg und sucht gemeinsam nach Lösungen.

Lebensmittelausgaben und Grundversorgung

In vielen Hamburger Kirchengemeinden betreibt die Kirche Lebensmittelausgaben, Suppenküchen und Tafelangebote, um wohnungs- und obdachlosen Menschen sowie anderen Bedürftigen eine warme Mahlzeit und Grundnahrungsmittel zu sichern. Beispielsweise versorgt die Gemeinde St. Georg regelmäßig rund 230 Menschen mit Lebensmitteln, unterstützt durch Spenden und Kooperationen mit der Tafel Hamburg. Regelmäßige Essensausgaben gibt es unter anderem auch in der Pauluskirche in Altona, der evangelischen Kirchengemeinde Eimsbüttel oder der evangelischen Kirche in Farmsen-Berne.

Soziale Beratungsstellen und niedrigschwellige Angebote

Viele Gemeinden bieten zudem Sozialberatung, Kleiderkammern und Treffpunkte an, um Menschen in finanziellen Notlagen zu unterstützen. In der evangelischen Kirchengemeinde Eidelstedt gibt es beispielsweise ein Projekt, das Senior*innen, Familien und Jugendliche mit Frühstücksangeboten oder einem Trauercafé unterstützt. Auch in der Kirchengemeinde Lokstedt gibt es im Verein Anstoß e.V. eine Tafel, Sozialberatung und das Begegnungsangebot „Kaffee Klönschnack“. Ziel des Vereins ist es, den Menschen in der Nachbarschaft einen Treffpunkt zu bieten, ganz unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten. 

Rathauspassage – Hamburgs sozialer Hafen

Bücher werden in der Rathauspassage verkauft

Ein weiteres Projekt mit sozial-integrativem Charakter, das von den beiden evangelisch-lutherischen Kirchenkreisen Hamburg-West/Südholstein und Hamburg-Ost gemeinsam mit dem Diakonischen Werk Hamburg getragen wird, ist die Rathauspassage mitten in der Hamburger Innenstadt. Nach mehrjähriger Sanierung wurde die Passage im Frühjahr 2024 neu eröffnet und präsentiert sich nun als moderner, lichtdurchfluteter Ort der Begegnung unter dem Rathausmarkt – mit Blick auf die Alsterarkaden.

Die Rathauspassage versteht sich als „Hamburgs sozialer Hafen“ und bietet auf rund 1.000 Quadratmetern ein vielfältiges Angebot:

  • Gastronomie
  • Erlebnisbuchhandlung mit Hamburgs längstem Bücherregal
  • Veranstaltungsbühne
  • Tourismusinformation

Hier treffen sich Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen – unabhängig von Herkunft, Status oder Lebenslage – zu Austausch und gemeinschaftlichem Miteinander. Im Zentrum des Projekts steht die soziale und berufliche Integration von Menschen, die auf dem regulären Arbeitsmarkt kaum Chancen haben. Die Rathauspassage bietet bis zu 45 geförderte Arbeitsplätze für langzeitarbeitslose Menschen, die hier auf ihrem Weg zurück in ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben begleitet werden.

Die Beschäftigten übernehmen Aufgaben in Gastronomie, Buchhandel, Tourismus und Veranstaltungsmanagement und sammeln so wertvolle Erfahrungen für ihren weiteren Berufsweg. Die Entstehung und der Fortbestand der Rathauspassage sind nur durch das enge Zusammenwirken von Kirche, Diakonie, Stadt und vielen Unterstützern möglich geworden. Die evangelischen Kirchenkreise haben das Projekt mitinitiiert, finanziell, organisatorisch und ideell gefördert. Die Passage ist damit ein lebendiges Beispiel für das biblische Motto „Suchet der Stadt Bestes“ (Jeremia 29,7), das auch den Pilgerstempel der Passage ziert. 

Viele unserer Mitarbeitenden haben hier zum ersten Mal das Gefühl, gebraucht zu werden. Die Arbeit in der Rathauspassage gibt ihnen Struktur und Mut.

Björn Dobbertin
Geschäftsleiter

Trinitatis Quartier – gegen Wohnungsnot in Hamburg

Einige Stadtteile weiter nach Westen liegt ein weiteres kirchliches Projekt, das so das erste seiner Art in Europa ist. Rund um die Trinitatiskirche zwischen Altona und der Reeperbahn ist das Trinitatis Quartier entstanden. Das sozial ausgerichtete und vielfältige Quartier bietet neben dringend benötigten Sozialwohnungen auch spezielle Wohnungen nach dem Prinzip „Housing First“ für ehemals wohnungslose Menschen. So will die Kirche Hamburg ganz praktisch der Wohnungsnot und Armut in Hamburg entgegentreten.

Neben Wohnraum entstehen hier auch eine Kindertagesstätte, ein Café als Begegnungsstätte, eine Pilgerherberge und ein neues Gemeindehaus. Diese Angebote richten sich sowohl an die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers als auch an die Nachbarschaft und Besucher*innen des Stadtteils. „Im Trinitatis Quartier soll nicht nur Wohnraum aufgebaut werden – wir wollen Platz für eine neue Form des Miteinanders schaffen. So geben wir zum Beispiel ehemals wohnungslosen Menschen Zugang zum selbstbestimmten Wohnen und Leben und schaffen einen Ort für Begegnungen“, sagt Michael Benthack, Geschäftsführer des Bauwerk kirchliche Immobilien. 

Gesellschaftliche und politische Lobbyarbeit

Die Evangelische Kirche Hamburg setzt sich zudem auf politischer Ebene für bessere Rahmenbedingungen ein, etwa durch die Unterstützung von Kinderrechten, Mindestlöhnen und sozialer Gerechtigkeit, um die Ursachen von Armut zu bekämpfen. So werden beispielsweise durch die Evangelische Akademie der Nordkirche und Initiativen wie die Arbeitsgemeinschaft Soziales Hamburg öffentliche Debatten über soziale Spaltung, Armut und Ausgrenzung angestoßen. Jährliche Konferenzen und andere Veranstaltungsformate bringen Wissenschaft, Praxis, Politik und Betroffene zusammen, um Lösungen zu entwickeln und das Thema Armut auf der politischen Agenda zu halten. 

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