12.12.2025
Weihnachten

Die Botschaft von Weihnachten in 75 Sekunden

Maria und Jesus

„Was auch immer Weihnachten für dich ist – wir feiern es“

Der neue Weihnachtsfilm der Evangelischen Kirche lädt ein, das heilige Fest mit den eigenen Erfahrungen zu verknüpfen – laut oder leise, fröhlich oder schwer. Was hinter dem 75-sekündigen Film steckt, erklärt die Redaktion von Kirche Hamburg.

Von Christian Schierwagen

Wer dieser Tage durch den eigenen Instagram Feed schaut, stößt höchstwahrscheinlich auf einige Posts, die sich auf die ein oder andere Weise mit den kommenden Weihnachtstagen beschäftigen: Es reiht sich ein Rezept ans nächste, es gibt Aufrufe zur Achtsamkeit, Werbung zu Geschenken, Dekorationstipps. Die Folge ist mehr eine Reizüberflutung und weniger die Besinnung, die die Weihnachtszeit verspricht. Der Ruf nach Frieden auf der Welt und Spenden für die Bedürftigen wird – zurecht – lauter, Weihnachtsmusicals werden beworben … und dann gibt es dazwischen dieses Video der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD).

Es zeigt eine Frau mit einem Neugeborenem auf dem Arm, eine fröhliche Runde zu Tisch, einen Chor, der „Jauchzet, frohlocket“ anstimmt. Statt einer klassischen Nacherzählung der biblischen Weihnachtsgeschichte von Maria und Josef, bietet das Video vor allem ein Stimmungsbild: Nähe, Geborgenheit, Sehnsucht, auch Frust – und zuletzt die Worte: „Was auch immer Weihnachten für dich ist – wir feiern es.“

Worum geht es in dem Video?

Auf Instagram und YouTube tummeln sich so verschiedene Reaktionen auf das Video wie es individuelle Sichtweisen auf die Weihnachtstage gibt – denn das Fest bedeutet für jeden Menschen etwas anderes: Für manche ist es die Zeit, in der die Familie zusammenkommt – im Guten wie im Herausfordernden. Es ist ein Wiedersehen, es ist eine Feier, es ist ein voller Gottesdienst. Und es ist auch die Zeit, in der mancher Stuhl leer bleibt, in der die eigenen Erwartungen regelmäßig enttäuscht werden, in der vielen Menschen wiederkehrend vor Augen geführt wird, was nicht mehr ist oder niemals war. 

Und all das gehört zu Weihnachten dazu: Es gibt nicht die „eine“ Art, diesem Fest zu begegnen – und das möchte auch der Kurzfilm sagen. Glühwein, Lichterketten, Tränen und Stille sind alle gleichwertig in dieser Zeit. Und: Mitten in all diesen unterschiedlichen Lebenslagen ist Weihnachten das Fest der Nähe Gottes und der Moment der Hoffnung. Auch das zeigt der Film.

Aber ist das noch evangelisch?

Ein Weihnachtsfilm der Evangelischen Kirche Deutschland ohne Krippe, ohne Hirten, ohne Engel? Wie beliebig wird dieses wichtige religiöse Fest, wenn es lapidar heißt „Egal, was Weihnachten für dich ist“? Die Verantwortlichen hinter dem Video betonen, dass genau darin eine typische evangelische Perspektive steckt: Gott kommt als Kind in der Krippe mitten hinein in die Welt und ist damit im Leben der Menschen gegenwärtig – in ihrer Freude, ihrer Suche, ihrem Zweifel und auch in ihrem Schmerz. Das kann man mit theologischen Begriffen und Deutungen nahebringen. Oder, wie in dem Film, durch Bilder, durch Nähe und Menschlichkeit.

Dabei sei beispielsweise die Szene mit Maria und Jesus als weiße Menschen nicht als historische Darstellung der beiden zu verstehen, sondern als universelles Motiv von Nähe und Geborgenheit, erklärt die EKD. Der Film greife bewusst keine klassischen kirchlichen Symbole auf, um Menschen anzusprechen, die mit so einer Ansprache wenig vertraut sind. 

Auch aus diesem Grund habe man sich für eine Veröffentlichung auf den großen Social-Media-Plattformen entschieden, auch wenn man um die ethischen Dilemmata weiß. Diese Plattformen stehen aus unterschiedlichen Gründen stark in der Kritik. Gleichzeitig: Als Evangelische Kirche möchte man präsent sein, wo die Menschen sind – früher auf Marktplätzen, in Zeitungen und dem Radio, heutzutage auf Plattformen wie YouTube und Instagram, heißt es.
 

Weihnachten in Hamburg: Ein Angebot für alle

Während der Film vor allem helle und fröhliche Bilder zeigt, sieht die Realität für viele Menschen in Hamburg anders aus: Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse kennen mehr als die Hälfte der Befragten in Norddeutschland das Gefühl von Einsamkeit, unter der „Volkskrankheit Einsamkeit“ leiden längst nicht nur ältere Menschen, sondern vor allem junge Erwachsene, wie eine Studie der Bertelsmann Stiftung herausfand. 

Die Ev.-Luth. Kirche in Hamburg bietet verschiedene Angebote für Menschen in der ganzen Stadt, um sie aufzufangen: Am 24. Dezember veranstaltet st. moment, die Ritualagentur der Ev.-Luth. Kirche in Hamburg, einen gemeinsamen Gottesdienst: „Fröhliche Weihnachten für traurige Menschen“, um 16 Uhr in der Fritz-Schumacher-Halle auf dem Friedhof Ohlsdorf. 

Am 25. Dezember bietet auch die Bugenhagen-Kirchengemeinde Nettelnburg einen Gottesdienst, der ebenfalls vor allem an die Menschen richtet, die sich an den Weihnachtstagen traurig fühlen. Um 10 Uhr beginnt es im Nettelnburger Kirchenweg 4b. In der Hl. Dreieinigkeitskirche der Gemeinde St. Georg-Borgfelde gibt es am 26. Dezember ab 11 Uhr ein Weihnachtliches Menü für alle. 

Die Botschaft dieser Angebote wie auch des Kurzfilms lautet: Niemand muss erst „richtig glauben“, um dazuzugehören. Alle Hamburger*innen, die hier leben, arbeiten, feiern und zweifeln, sind eingeladen zum Fest der Hoffnung, das von einem Gott erzählt, der den Menschen in Traurigkeit wie in Fröhlichkeit, im Scheitern wie im Erfolg, nahe ist.
 

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