30.12.2025
Jahreslosung 2026

Bischöfin Fehrs: Geforderte Gesellschaft, entlastender Gott

Bischöfin Kirsten Fehrs in der Hauptkirche St. Michaelis in Hamburg

Hoffnungsvoll ins neue Jahr

Krisen, Kriege, Wahljahre: 2025 war ein hartes Jahr. Bischöfin Kirsten Fehrs deutet die Jahreslosung 2026 als Zusage eines entlastenden Gottes. Viele kirchliche und diakonische Projekte geben schon jetzt Grund zur Hoffnung.

Von Christian Schierwagen

Die erneute Vereidigung des US-Präsidenten Donald Trump, das vierte Jahr des russischen Angriffskriegs, die Bundestagswahl und ein neuer Bundeskanzler sowie die Bürgerschaftswahl in Hamburg und ein alter Bürgermeister: Das Jahr 2025 war ein politisch wie gesellschaftliches bewegtes Jahr – in Hamburg und auf der ganzen Welt. Es brachte ebenfalls eine neue Friedensdenkschrift mit sich. Mit ihr ringt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) genau um diese Spannung: Sie nimmt die brutale Realität von Krieg und Gewalt ernst und hält zugleich an der biblischen Verheißung eines gerechten Friedens fest.

Verheißung findet sich auch in der Jahreslosung 2026, denn sie verspricht vor allem das Neue: „Siehe, ich mache alles neu“ aus dem Buch der Offenbarung, Kapitel 21, Vers 5. Damit ist nicht gemeint, dass alles Alte mit neuer Farbe bemalt wird, vielmehr geht es um eine tiefe Neuschöpfung: Die alte Welt findet ihr Ende und an ihrer statt wird eine neue geboren.

Zum Jahreswechsel betont Bischöfin Kirsten Fehrs die Bedeutung dieser Worte, die Kraft, die in ihnen ruht – insbesondere mit Blick auf unsere eigene, die womöglich durch die Strapazen der aktuellen Zeit schwindet: „Unsere Kräfte sind endlich. Deshalb heißt es: Ich, Gott, mache alles neu. Wir Menschen müssen nicht alles schaffen. Gott steht uns zur Seite!“
 

Hoffnung vor allem im Widerspruch

Eine Zusage, die uns vor Dauerstress und Überforderung bewahren könne, so die EKD-Ratsvorsitzende weiter. „Gottes Zusage an uns Menschen ist uralt. Sie steht im letzten Buch der Bibel und meint: Schau dich um, ändere deinen Blick, denn die Spuren des Guten sind doch längt in den Ritzen der Welt zu sehen!“

Hoffnung entstehe dort, wo Menschen dem Schlechtreden widersprechen und Verantwortung übernehmen – im Alltag ebenso wie im gesellschaftlichen Miteinander. Die Ev.-Luth. Kirche und Diakonie in Hamburg zeigen jeden Tag, wie das aussehen kann: Wenn mitten in der Innenstadt ein inklusives Café geöffnet wird, oder wenn man klar Stellung zu einer Schule bezieht, in der alle Religionen mit Respekt und Würde behandelt werden. Wenn obdachlose Menschen Kleidung und Essen jeden Tag des Jahres vom Mitternachtsbus erhalten, oder ihnen Orte wie die Tagesaufenthaltsstätte der Diakonie Hamburg Rückzug und Sicherheit bieten.

Ein hoffnungsvoller Blick könne Zuversicht wecken, ohne dabei die Herausforderungen der Gegenwart zu verharmlosen, sagt die Bischöfin weiter. Auch im Jahr 2026 hat die Kirche noch viel zu tun, um ein sicherer Ort für alle queeren Menschen zu sein, sagen Stimmen wie die von Tash Hilterscheid und dem schwulen Paar Jörg und Gerd. Kirche wird Stellung beziehen müssen, um Menschen unter sich zu vereinen – und Vereinnahmung von rechten Seiten auszuschließen. 

Es liegt viel Arbeit vor der Kirche und vor uns als Gesellschaft der Stadt, des Landes und dieser Welt. Doch es lohne sich, einen Moment innezuhalten: „Nehmen wir also das neue Jahr 2026 mit offenen Armen in Empfang, gehen nicht direkt zur Tagesordnung über, sondern halten fest an dem Zauber, der allem Neuen innewohnt, und geben dem guten Ende eine Chance.“
 

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