Himmelfahrt

„Was steht ihr da und seht gen Himmel?“

Ein Kommentar zum Fest

Ein Himmelskreuz

Himmelfahrt als Weckruf ins Leben

Himmelfahrt ist mehr als ein Feiertag zum Frühlingsbeginn. Es ist ein kraftvoller Weckruf, der uns auffordert, nicht im Himmel zu verharren, sondern den Blick auf unsere Mitmenschen zu richten. Ein Kommentar von Hauptpastor Dr. Jens-Martin Kruse. 

Himmelfahrt. Zwischen Frühlingsgefühlen und Vatertagsfreuden. Irgendwie eingeklemmt und aus dem Blickfeld geraten. Nichts gegen Frühlingsgefühle und Vatertagsfreuden – sie lassen gewiss Aufatmen. Aber sie sind doch recht flüchtige Phänomene, die nicht helfen, wo wir in dieser krisendurchschüttelten Welt Wege in eine gute Zukunft suchen. Ganz anders verhält es sich da mit dem Fest der Himmelfahrt Christi. 

Die wundersam-wunderbare Geschichte, die zu diesem Feiertag gehört, erzählt von einem Ereignis am Ende des irdischen Wirkens Jesu. Dabei geht es der Bibel weniger um einen historischen Rückblick. Vielmehr will diese Geschichte uns Orientierung und Zuversicht für unser Leben ermöglichen. 

Ein Ende und ein Anfang 

Himmelfahrt. Das bedeutet: Aufbruch zu neuem Leben. Zunächst für Jesus. Vor den Augen seiner Jünger wird er vierzig Tage nach Ostern in den Himmel emporgehoben. Gewiss, das ist ein Bild. Aber an ihm werden zwei Grundeinsichten des Glaubens deutlich. Als erstes: Die Geschichte des irdischen Lebens Jesu ist nun zum Abschluss gekommen. Zugleich aber gilt: Der vor den Augen der Jünger Entschwundene ist nicht fort. 

Im Gegenteil. Jesus hat sich zwar aus der sinnlich wahrnehmbaren Welt entfernt. Aber er hat das getan, um von nun an immer und überall präsent sein zu können. Die Aufnahme in den Himmel, den Machtbereich Gottes bedeutet, dass Jesus gegenwärtig ist, ansprechbar und uns zugewandt. 

Ein Weckruf zurück ins Leben

Himmelfahrt. Aufbruch zu neuem Leben. Auch für die Jünger. Mit kleiner Verzögerung. Sozusagen im zweiten Anlauf. Als Folge eines kleinen Anstoßes von außen, der ihnen auf die Sprünge hilft, wie der Evangelist Lukas mit einem Schmunzeln erzählt: „Und als die Jünger ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel? (Apostelgeschichte 1, 10-11)


Ein Weckruf zurück ins Leben. Das brauchen wir manchmal. Das uns jemand die richtigen Fragen stellt, so dass wir Trägheit und Resignation, Selbstzufriedenheit und Gleichgültigkeit überwinden, und neu anfangen, die Möglichkeiten des Lebens auch unter schwierigen Bedingungen zu gestalten. Die Jünger Jesu haben verstanden, worum es jetzt geht. Am Himmel zeigen sich bloß Wolken und sonst gar nichts. Es gibt nur einen Weg, den es sinnvollerweise nun einzuschlagen gilt: Den Weg zurück nach Jerusalem, in den Alltag, in die Nähe der Menschen. Denn da ist der Ort, wo sie von Jesus erzählen und das Leben und die Welt aus ihrem Glauben heraus gestalten sollen. 

Die Welt ist nicht im Stillstand

Himmelfahrt Christi. Da geht es um mehr und anderes als Frühlingsgefühle und Vatertagsfreuden. Himmelfahrt ermutigt uns, mitten in dieser Welt mit dem Leben neu anzufangen. Es muss nicht alles beim Alten bleiben. Es haben nicht die Recht, die meinen: 'So ist die Welt nun mal. Da kann man nichts machen.' 

Nein, sagt Himmelfahrt, so ist die Welt eben nicht. In festgefahrene Verhältnisse kann Bewegung kommen. Aufbruch zu neuem Leben ist möglich. Denn da, wo wir Jesus im Blick haben, kommen wir heraus aus unseren begrenzten Möglichkeiten, aus unserer kleinen Perspektive, aus dem bequemen Festhalten am Gewohnten. Wo wir auf Jesus schauen, da werden wir frei zu einem überraschend anderen Handeln. Zu einem Verhalten, dass die Verhältnisse in dieser Welt nicht nur erduldet, sondern sie beharrlich, zärtlich und kreativ zum Wohl von Menschen verändert. Und genau das braucht es in diesen Zeiten besonders dringend: Menschen, die mit den Augen Jesu in diese Welt schauen und darum ihre Schritte zu den Schwachen, Armen, Einsamen, Fremden und Verfolgten lenken, um ihnen nahe zu sein und sie zu unterstützen. 

Mag sein, dass es an Christi Himmelfahrt viele ins Grüne zieht – das soll uns aber weder irritieren noch betrüben. Wir feiern dieses Fest da in der richtigen Weise, wo wir es als Ermutigung verstehen, uns von Jesu Liebe in unserem Tun bestimmen zu lassen und anfangen, die Verhältnisse in dieser Welt zugunsten unserer Mitmenschen zu gestalten, auch und gerade da, wo es schwierig ist. Genau auf diese Spur setzt uns die Himmelfahrt Christi und gibt uns den Schwung zu einem neuen Aufbruch ins Leben.

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