28.10.2025
Entschleunigung

"Holy Slow Down" – So hat man Hamburgs Hauptkirche St. Petri noch nie erlebt

Das Team von Amoin

Kreativ Kraft tanken

Durchatmen, abschalten, innehalten: Am vergangenen Sonnabend öffnete die älteste Kirche der Hansestadt ihre Türen für ein ganz besonderes Event: Der „Holy Slow Down“ verwandelte das Gotteshaus in eine Oase der Achtsamkeit, der Ruhe und der Kreativität. 

Wer am Sonnabend die Kirche St. Petri an der Hamburger Mönckebergstraße betrat, der spürte es sofort: Die Atmosphäre war besonders. Das Team von „Amoin.Erlebnis.Raum.Kirche“ hatte den Innenraum in einen Ort zum Abschalten, Auftanken und Durchatmen verwandelt. Für ein paar Stunden konnte man hier den hektischen Alltag einfach hinter sich lassen.  Das Motto: „Holy Slow Down“ (dt.: Heiliges Entschleunigen). 

Neue Begegnungsform mit dem Kirchraum

Holy Slow Down steht als Text im Raum einer Kirche

Julia Mayer und Sarah Baumann sind die Initiatorinnen der außergewöhnlichen Veranstaltung. „Wir waren von Trends wie Digital Detox und den, aus den Niederlanden bekannten, Offline Club inspiriert“, so die beiden. Etwas Vergleichbares in den kirchlichen Kontext zu übertragen – das war ihr Gedanke. 

„Wir verstehen die Kirche allerdings ohnehin schon als eine Art ‚Offline-Raum‘; daher überlegten wir uns, wie wir eine neue Begegnungsform mit dem Kirchraum gestalten konnten.“ Schnell dachten Mayer und Baumann an Kreativität: „Wer hat schon einmal in einem Kirchraum getöpfert? Oder vergoldet? Oder gestrickt und Makramee geknüpft? Kirchen sollten nicht nur Durchlaufräume, sondern Aufenthaltsräume sein“, so die beiden. „Wir wollten Menschen dazu bewegen, länger zu verweilen, sich umzusehen und sich auf ganz neue Weise durch einen Kirchraum zu bewegen.“ 

Ihre Idee? Ein voller Erfolg! Rund 1.700 Menschen waren am Sonnabend in St Petri, den ganzen Tag über herrschte reges, aber ruhiges Treiben in dem Gebäude.

Moment der Achtsamkeit gleich zu Beginn

Ein Kreuz in einer Kirche

Schon beim Betreten der Kirche wurden die Besucherinnen und Besucher zum Innehalten eingeladen. Auf einem Plakat stand: „Wie bist du heute hier?“. 

Daneben lagen bunte Bälle, die für verschiedene Gefühle standen. Freude, Wut, Traurigkeit, Anspannung oder Entspannung. Wer mochte, der wählte den passenden Ball und warf ihn in eine Plexiglassäule. Nach und nach entstand so ein Stimmungsbild: Der Großteil der Menschen, die am Sonnabend die Kirche besuchten, war fröhlich, einige von ihnen allerdings waren auch traurig oder gar wütend.  

Praktisch: Ganz in der Nähe lag ein Kreuz aus Sand auf dem Boden, in das man einen kleinen Stein legen konnte – als Symbol dafür, etwas Belastendes für die nächsten Stunden hinter sich zu lassen... 

Kreative Angebote für Geist und Seele, für Jung und Alt

Die Möglichkeiten, sich beim „Holy Slow Down“ die Zeit zu vertreiben, waren vielfältig: Man konnte stricken, malen, töpfern, vergolden oder schreiben. Auf Wunsch mit fachkundiger Anleitung. Wer einfach nur entspannen wollte, versank in einem der vielen Luftsessel, ließ den Blick durch das Kirchenschiff schweifen, genoss die Ruhe und beobachtete das Treiben.  

„Nicht alle Besucherinnen und Besucher waren kreativ tätig“, so die Initiatorinnen. Dennoch seien mehrere Kilogramm Ton verarbeitet, hunderte Nüsse vergoldet und sehr sehr viel Papier beschrieben und bemalt worden. „Unser großes, gemeinschaftliches Gesamtkunstwerk, ein dreidimensionaler XXL-Schriftzug „Holy Slow Down“, war anfangs weiß. Jetzt ist es bunt.“ Blumen, Maskottchen, Lieblings-Sportvereine, Initialen oder Herzen verewigten die Gäste auf eben jenem.

 

„Tut der Kirche gut“

Claudia H. war gemeinsam mit Ihrer Mutter und ihrer Tante in der Hamburger Innenstadt unterwegs. „Wir wollten uns eigentlich nur kurz ausruhen“, erzählt sie, „und sind deswegen in die Kirche gegangen.“ Was sie im Inneren erwarten würde, das wussten sie vorher nicht. „Es ist Zufall, dass wir hier sind.“  
Länger als geplant blieben die drei Frauen – saßen auf einer Bank, beobachteten das Geschehen und genossen die Atmosphäre. „Ich glaube, Aktionen wie diese hier tun der Kirche gut“, befanden sie.  
 

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