Anlässe & Hilfe

Zuflucht für Frauen

Unterstützung, Schutz und Hoffnung

Zwei Frauen halten sich an den Händen.

Ob durch Gewalt gegen Frauen, Armut, Wohnungsnot oder Diskriminierung – viele Frauen geraten an einem Punkt ihres Lebens in Not. Die Evangelische Kirche Hamburg und ihre diakonischen Partner bieten konkrete Hilfen in diesen Situationen an: Vom Frauenhaus über psychosoziale Beratung bis hin zu Wohnprojekten und Empowerment-Projekten. 

Schutzräume für von Gewalt betroffene Frauen

Frauenhäuser sind oft die letzte Rettung für Frauen, die vor Gewalt fliehen. Sie bieten nicht nur Schutz vor physischer und psychischer Bedrohung, sondern auch einen Ort der Ruhe und des Neuanfangs. Hier finden Frauen und ihre Kinder eine sichere Unterkunft, fernab von Angst und Bedrohung. Doch ein Platz im Frauenhaus bedeutet mehr als nur ein Dach über dem Kopf – professionelle Beraterinnen unterstützen beim Aufbau eines neuen Lebens, sei es durch rechtliche Beratung, psychosoziale Begleitung oder Hilfe bei der Wohnungssuche.  

Frauenhaus Kumi – Schutz für psychisch erkrankte Frauen

Das Psychosoziale Frauenhaus Kumi des Diakonischen Werks Hamburg-West/Südholstein bietet elf Frauen mit psychischer Erkrankung Schutz bei häuslicher Gewalt. In ruhiger Umgebung können sie zur Ruhe kommen, Kraft schöpfen und neue Perspektiven entwickeln. Jede Frau wohnt in einem eigenen Zimmer, ihren Alltag organisieren die Bewohnerinnen eigenverantwortlich  – mit Begleitung durch Sozialpädagoginnen und eine Psychotherapeutin.

Kumi unterstützt bei Stabilisierung, Alltagsbewältigung und – wenn nötig – in Zusammenarbeit mit psychiatrischen Einrichtungen. Das Angebot richtet sich an alleinstehende Frauen aus Hamburg. Für Frauen mit Kindern gibt es andere Frauenhäuser.  

 

Kontakt:

Kumi – Psychosoziales Frauenhaus Hamburg

Postfach 540125, 22501 Hamburg

Tel: 040 53 05 44 00

E-Mail: frauenhaus@diakonie-hhsh.de

Frauenhaus Norderstedt – Zuflucht für Frauen und Kinder

Das Frauenhaus Norderstedt nimmt rund um die Uhr Frauen und Kinder auf, die von Gewalt betroffen sind. Träger ist ebenfalls das Diakonische Werk Hamburg-West/Südholstein. Die Bewohnerinnen erhalten Hilfe bei Alltagsfragen, Wohnungssuche, rechtlicher Beratung und der Verarbeitung ihrer Erfahrungen – auch die Kinder bekommen individuelle Begleitung.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Stabilisierung der Mutter-Kind-Beziehung sowie der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse durch Gespräche und kreative Angebote.

Kontakt:

Frauenhaus Norderstedt

Postfach 3570, 22828 Norderstedt

Tel: 040 52 96 67 7

Website: frauenhaus-norderstedt.de 

Wir nehmen alle von Gewalt betroffenen Frauen auf – 24 Stunden, sieben Tage die Woche.

Zentrale Notaufnahme
für von Gewalt betroffene Frauen und Kinder

Die Aufnahme in ein Frauenhaus ist kostenlos. Frauen und ihre Kinder können hier zur Ruhe kommen und die nächsten Schritte gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen durchgehen und planen.

Langfristige Hilfe für Stärkung von Frauen

Neben Schutz bieten kirchliche und diakonische Einrichtungen auch langfristige Begleitung. Professionelle Beratung, psychosoziale Unterstützung und Programme zur beruflichen Integration helfen Frauen, wieder in ihre Kraft zu kommen und ihr Leben selbstständig nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.  

Bibel auf dem Tisch liegend, im Hintergrund See und Baum
Aus der Bibel
Gott ist unsere Zuflucht und Stärke, ein Helfer in Zeiten der Not.
Psalm 46,2

Patchwork: Ein Projekt gegen Partnerschaftsgewalt der Evangelischen Kirche Hamburg

Stalking, toxisches Verhalten oder physische und psychische Misshandlungen – Gewalt innerhalb von Beziehungen zeigt sich auf unterschiedliche Weise. Hilfe für Frauen, die sich in solchen Situationen verhaftet sehen, bietet „Patchwork“. Die Einrichtung der evangelischen Kirche in Hamburg berät am Telefon und persönlich und hilft den Frauen so dabei, Probleme zu erkennen und Wege heraus zu finden, kostenfrei und anonym. Die Frauen selbst zu befähigen zu erkennen, dass ihr Partner sie körperlich oder psychisch misshandelt, sie kontrolliert oder manipuliert, darum geht es in der Arbeit der Einrichtung.  

Betroffene Frauen sind oft in einer Art Spirale verhaftet, und diese Spirale bringt eine Abhängigkeitswirkung mit sich. Es kommt zu Gewalt, anschließender Entschuldigung oder Schuldumkehr und schließlich zu Nähe und Liebe, die fast an den Beginn der Beziehung erinnern kann. Bis der Kreis wieder von vorn beginnt.

Annette von Schröder
Leiterin von Patchwork

Betroffene erreichen die Berater*innen unter 0171 633 25 03 für ein Erstgespräch. Bei Bedarf finden auch persönliche Gespräche statt. Wichtig zu erwähnen: Notfälle betreut die Einrichtung nicht. Sie wenden sich an die Polizei oder die Frauenhäuser. Natürlich vermittelt Patchwork aber auch direkt weiter, wenn Betroffene die Einrichtung kontaktieren. 

Pfarrerin Nele Schomakers in einem Büro beim Telefonieren - seitlich aufgenommen mit Blick auf den Bürotisch. In der linken Hand das Telefon, in der rechten Hand ein Kugelschreiber um Notizen zu machen. Im Vordergrund die Hand und der Telefonhörer am Ohr.

Bundesweites Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“

Gewalt gegen Frauen kann viele Formen annehmen: körperlich, psychisch, sexualisiert oder strukturell. Wer betroffen ist, findet beim bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ rund um die Uhr Unterstützung – kostenfrei, anonym und vertraulich. Die Hotline 08000 116 016 berät zu allen Formen von Gewalt, etwa häuslicher Gewalt, Stalking, Zwangsheirat, Menschenhandel oder sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

Die Beraterinnen unterliegen der Schweigepflicht und vermitteln bei Bedarf an passende Anlaufstellen in Hamburg. Die Beratung ist barrierefrei und mehrsprachig. Auch Gespräche in Gebärdensprache sind möglich. Frauen können auch per Einzel-Chat oder E-Mail Kontakt zu den Beraterinnen aufnehmen. 

Im Notfall: 110 
Bei akuter Bedrohung, körperlicher Gewalt oder dem Verdacht auf eine gefährliche Situation bietet der Polizeinotruf direkte Hilfe. Die Polizei kann Schutzmaßnahmen ergreifen, Gewalttäter aus der Wohnung verweisen und Kontakte zu Schutzunterkünften vermitteln. 

Tag gegen Gewalt an Frauen – Ein Zeichen der Solidarität

Jedes Jahr am 25. November wird weltweit der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen. Auch die Evangelische Kirche Hamburg setzt an diesem Tag ein sichtbares Zeichen der Solidarität und des Engagements gegen geschlechtsspezifische Gewalt.  

Seit 2002 feiert ein Team engagierter Frauen jährlich zum 25. November den „trotz allem“ Hoffnungs- und Stärkungsgottesdienst. Der Gottesdienst richtet sich bewusst auch an kirchenferne Frauen, die Gewalterfahrungen gemacht haben – und setzt damit ein deutliches Zeichen gegen das Schweigen. Im Mittelpunkt stehen Texte, Rituale und symbolische Gesten, die benennen, stärken und trösten.  

In einer achtsamen Atmosphäre finden betroffene Frauen Raum für Klage, Stille, Segnung oder Rückzug – jede darf entscheiden, wie weit sie sich öffnet. Unterstützt wird der Gottesdienst von Beraterinnen verschiedener Fachstellen, der Fachstelle Geschlechtergerechtigkeit im Kirchenkreis Hamburg-Ost sowie dem Evangelischen Frauenwerk Hamburg-West/Südholstein. Die Liturgie umfasst unter anderem Segnung, das gemeinsame Vaterunser und kleine Symbole, die als Zeichen der Stärkung mitgegeben werden. 

Wir brauchen welche,
die weinen können,
die trauern um alle,
die nicht überlebt haben […]
die dein Mund sind, dein Ohr und dein Schrei –
denen schick deine Kraft, Gott.

Carola Moosbach
aus den „Brauchbitten“

Gewalt an Frauen – Zahlen und Fakten

Gewalt gegen Frauen ist eines unserer gesellschaftlichen Probleme. Laut Bundeskriminalamt wurden im Jahr 2023 insgesamt 256.276 Menschen in Deutschland Opfer häuslicher Gewalt, davon waren 70 Prozent weiblich. 

Besonders alarmierend ist die Zahl der Femizide: Fast jeden Tag tötet ein Mann seine Lebenspartnerin.  

Zu wenig Plätze, zu wenig Mittel – Frauenhäuser am Limit

Frauenhäuser sind für viele Betroffene die letzte Zuflucht – doch oft gibt es nicht genug Plätze. In Deutschland fehlen nach Schätzungen rund 14.000 Schutzplätze. In Hamburg sind es laut Expert*innen 200 Plätze, die dringend zusätzlich geschaffen werden müssten. Die Kapazitäten der bestehenden Häuser sind zunehmend ausgeschöpft.

Stärkung und Empowerment – Frauen auf ihrem Weg begleiten 

Trotz der Herausforderungen gibt es zahlreiche Initiativen, die Frauen ermutigen, stärken und ihnen neue Perspektiven eröffnen. Neben Schutz und Beratung steht das Empowerment im Fokus vieler kirchlicher und diakonischer Projekte. Frauen erhalten Unterstützung, ein selbstbestimmtes Leben zu führen – sei es durch Bildungsangebote, Selbsthilfegruppen oder Programme zur beruflichen Qualifizierung.  

Frauenwerk – Feministische Perspektiven in Kirche und Gesellschaft

Das Frauenwerk des Kirchenkreises Hamburg-West/Südholstein ist ein Ort für Empowerment, Bildung und kritisches Denken. Es bringt feministische Perspektiven in Kirche und Gesellschaft ein – intersektional, macht- und diskriminierungskritisch. Im Mittelpunkt stehen Geschlechtergerechtigkeit, soziale Teilhabe und die Stärkung von Frauen und Personen, die sich dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen (Frauen*) in allen Lebenslagen.

Die Schreibweise „Frauen*“ wird oft in aktivistischen Kontexten genutzt, um alle Personen einzuschließen, die sich als Frauen verstehen oder weiblich sozialisiert wurden. 

Das Frauenwerk schafft Räume für Austausch, politische Bildung und spirituelle Begleitung – etwa durch Workshops, Vorträge oder feministisch-theologische Angebote. Dabei engagiert es sich unter anderem für:

  • feministische Theologie und geschlechtergerechte Liturgie
  • gesellschaftspolitische Positionierung zu Gleichstellung und Antidiskriminierung
  • Bildungs- und Sozialarbeit mit und für Frauen*
  • ökumenischen und interreligiösen Dialog

Geprägt vom Engagement vieler Menschen versteht sich das Frauenwerk als Impulsgeberin für eine gerechtere Kirche und eine offene, solidarische Gesellschaft. 

Bibel auf dem Tisch liegend, im Hintergrund See und Baum
Aus der Bibel
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.
2. Timotheus 1,7

Für mehr Gerechtigkeit

Die Fachstelle Geschlechtergerechtigkeit im Kirchenkreis Hamburg-Ost setzt sich für gleiche Rechte und Teilhabe unabhängig vom Geschlecht ein – in Kirche und Gesellschaft. Sie macht sich stark für eine gerechte Verteilung von Ressourcen, Zugängen und Einflussmöglichkeiten und fördert den Dialog über unterschiedliche Lebensentwürfe, Rollenbilder und Identitäten. 

Zu den Aufgabenfeldern gehören geschlechtersensible Theologie, die Arbeit zum Weltgebetstag sowie die Kurberatung für erschöpfte Mütter, Väter und pflegende Angehörige. In der Fachstelle engagierte Menschen reflektieren theologische Inhalte unter dem Blickwinkel von Geschlechterrollen und Machtstrukturen.  

Die Fachstelle tritt außerdem für soziale Gerechtigkeit und Selbstbestimmung ein, ob in der weltweiten Solidarität, etwa im Rahmen des Weltgebetstags, oder auch in konkreten Beratungsangeboten vor Ort.  

 

Weitere Informationen: Fachstelle Geschlechtergerechtigkeit

Das könnte Sie auch interessieren
Ein junger Mann streitet mit seiner Freundin in der Küche.
Politik und Gesellschaft

 

Warum Kommunikation oft scheitert

 

Kontakt

Auf vielen Wegen für Sie erreichbar:
ServiceCenter Kirche und Diakonie Hamburg

E-Mail

Kontakt zum Service-Center

WhatsApp

Chatten Sie mit uns

Telefon

Montag – Freitag, 9 – 17 Uhr

Social Media

Besuchen Sie uns auf allen Kanälen