In einer Zeit, in der Regenbogenflaggen mit einem Zirkus gleichgesetzt werden, scheinen Jahre der Aufklärung, der Geduld und Arbeit plötzlich wieder in Frage gestellt: Queerness und Vielfalt stehen unter Druck. Jedes Jahr nehmen die Straf- und Gewalttaten aufgrund der sexuellen Orientierung zu, in ganz Deutschland werden reihenweise CSDs abgesagt, weil die Sicherheitslage zu bedenklich sei, wie es beispielsweise von Veranstaltern aus Gelsenkirchen heißt. Andere CSDs werden aufgrund von Drohschreiben umgeplant, wie jüngst in Regensburg. Der Hass auf queere Menschen vonseiten rechter Parteien hat schon längst System, wie unter anderem der Spiegel berichtet.
Wie steht die Ev.-Luth. Kirche in Hamburg zu alledem? Welche Botschaft möchte – und muss – Kirche in diesen Zeiten vermitteln? Wir sprachen mit Pröpstin Anja Botta, die sich seit Jahren für die Rechte von queeren Menschen in und außerhalb der Kirche stark macht. Sie ist stolz auf die Entwicklung, die ihre Kirche in den letzten Jahrzehnten vollzogen hat, blickt auf die aktuelle Lage von queeren Menschen in Deutschland allerdings mit großer Sorge.