Kirche als Schutzraum – nicht nur für einige
Queere Mitarbeitende haben diese Bildungsarbeit schon lange geleistet – oft ehrenamtlich, mit viel persönlichem Einsatz. Allein durch ihre Sichtbarkeit haben sie in Kirchengemeinden Aufmerksamkeit geschaffen und für Veränderung gesorgt. Viele Gemeinden zeigen seit Jahren Flagge beim CSD. In der Jugendarbeit gehört das Thema Queerness für viele längst selbstverständlich dazu. Doch häufig hängt dieses Engagement an einzelnen Personen – es ist weder abgesichert noch strukturell verankert.
Gerade jetzt, wo queerfeindliche Stimmen lauter werden und ein gesellschaftlicher Backlash spürbar ist, braucht es eine Kirche, die sich klar positioniert: nicht nur symbolisch, sondern im Handeln. Eine Kirche, die sich als Gemeinschaft versteht, die Verantwortung übernimmt – und sich geschlossen an die Seite derer stellt, deren Menschenwürde bedroht wird.
Es darf nicht bei der Initiative der Betroffenen bleiben. Die Bewahrung der Vielfalt unserer Schöpfung ist Aufgabe aller. Nicht aus Mitleid, sondern aus einem theologischen Verständnis heraus: Die Seele eines Menschen kennt kein Geschlecht. Geschlechterzuschreibungen sind kulturelle Konstrukte – nicht das Ergebnis göttlicher Ordnung.