12.01.2023

Kirche als Anwältin für Menschen in Steilshoop

Nachbarschaft
Martin Luther King Jr. bei seiner berühmten Rede "I have a dream"

Eine evangelische Gemeinde und Kirche benannt nach Martin Luther King – beides findet sich seit den Siebzigern im Hamburger Stadtteil Steilshoop.

„Von ihrer Gründung bis heute hält die Gemeinde das Vermächtnis Martin Luther Kings lebendig“, sagt Pastor Andreas Holzbauer. Bereits in den Sechzigern hatte es eine evangelische Gemeinde in Steilshoops altem Teil gegeben. Als in den Siebzigern ein neuer Teil entstand (Neu-Steilshoop), mit den typischen hohen Neubauten, sollten die dort entstehende evangelische Kirche und das zugehörige Gemeindezentrum einen Namen bekommen. „Um den Aufbruch deutlich zu machen, wollte man sich nach einem Geistlichen benennen, für dessen Werte die Gemeinde im Kern steht“, sagt Holzbauer. 

„Anwältin für Menschen in Steilshoop“

Werte wie Gleichberechtigung und Diskriminierungsfreiheit wurden und werden in der Gemeinde gelebt. Außerdem steht die Arbeit im Quartier im Mittelpunkt „Die Martin-Luther-King-Gemeinde versteht sich als Anwältin für Menschen in Steilshoop, unabhängig davon, ob sie Kirchenmitglied sind oder nicht“, sagt Pastor Holzbauer. 

Die Namensgebung für Gemeinde und Kirche seien damals nicht unumstritten gewesen. Schließlich handelte es sich beim Namensgeber Martin Luther King nicht um einen Lutheraner, sondern um einen Baptistenprediger. Der Kirchengemeinderat jedoch habe auf den Namen bestanden und der Landeskirchenrat letztendlich zugestimmt. 

Martin Luther Kings Vermächtnis lebendig halten

Kirchengebäude/Gemeindezentrum Martin-Luther-King-Kirche in Hamburg-Steilshoop.

„Die Menschen im Stadtteil sind stolz darauf, dass es hier eine solche Gemeinde gibt“, sagt Holzbauer. „Menschen aus der migrantischen und Schwarzen Community sehen das wiedergegeben, wofür Martin Luther King gestanden hat. Wir halten sein Vermächtnis lebendig.“ 

Seit Beginn engagiere sich die Gemeinde aktiv im Stadtteil. Prägend sei vor allem ein Projekt gewesen, erzählt Holzbauer: Eine von Frauen betriebene Wäscherei mit dem Titel „Samt und Seife“, die Jahrzehntelang bestand. „Die Pastoren ließen ihre Halskrausen dort waschen“, so der Gemeindepastor. Heute gibt es ein ähnliches Projekt. „Rock und Rat“ ist Secondhandlanden und Beratungsstelle zugleich. Hier arbeiten viele Ehrenamtliche aus Steilshoop mit, managen den Laden und Menschen aus dem Stadtteil bekommen Unterstützung im Umgang mit Behörden, Anträgen oder Finanzen. 

25 Prozent der Gemeindemitglieder haben Migrationshintergrund

Doch die Gemeinde sticht nicht nur durch ihren besonderen Namen, und ihre Stadtteilarbeit hervor: 25 Prozent der Gemeindemitglieder haben einen Migrationshintergrund. Das ist zwar gemessen am Migrationsanteil im Stadtteil nicht viel. „Für eine evangelische Gemeinde jedoch ist es ein Spitzenwert“, sagt Holzbauer. 

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