03.07.2024
Alles Wichtige zur Taufe

„Das Heil Gottes ist immer gratis“

Gemeinschaft
Ein Kind wird von einer Pastorin im Badesee getauft.

Fakten rund um die Taufe

Viele Eltern fragen sich, ob sie ihr Kind taufen lassen sollen und was bei einem solchen Schritt alles beachtet werden muss. Manche stehen auch erst als Erwachsene vor der Frage, ob sie sich taufen lassen wollen. Wir haben mit Pastorin Linda Pinnecke von der Ev.-Luth. Kreuz-Kirchengemeinde Wandsbek über die wichtigsten Fakten gesprochen.

„Taufe heißt Segen. Für Eltern heißt es, Gott um Beistand und Schutz (für das Kind) zu bitten“, sagt Pfarrerin Linda Pinnecke. „Mit der Taufe antworten wir auf das ‚Ja‘, das Gott schon zu jedem von uns  gesagt hat. Mit dem Wasser der Taufe wird alles abgewaschen, was uns je trennen kann von Gott“, führt sie aus.

Vor der Taufe gibt es ein vorbereitendes Gespräch mit der Pfarrperson, um den Täufling oder dessen Eltern kennenzulernen. Für erwachsene Täuflinge kommt auch ein ausführlicherer Taufkurs über mehrere Wochen in Frage. Dort wird zum Beispiel erklärt, was eine Taufe genau bedeutet und jeder Täufling kann die ganz persönlichen Beweggründe klären.

Die Kirchgemeinde benötigt vorab eine Geburtsurkunde, bei Kindern die Einverständniserklärung der Eltern sowie Patenscheine. Diese erhält man in der eigenen Ortsgemeinde, die meist nahe am Wohnort ist. Für den Gottesdienst darf es auch besondere Kleidung sein, das sei aber kein Muss, sagt Pinnecke. 

Zur Auswahl eines Taufspruches empfiehlt die Pastorin die Hilfe der Pfarrperson oder die Seite www.taufspruch.de.

Taufe mit eigenem Wasser

Die Taufe kann in einem normalen Gottesdienst oder einem extra Taufgottesdienst stattfinden. Wie genau die Taufe selbst abläuft, ist unterschiedlich. Wer möchte, darf auch eigenes Wasser aus einem Fluss oder See sammeln und für das Taufbecken mitbringen. Dieses Wasser bekommt der Täufling auf den Kopf gegossen mit den Worten „Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“. 

Auch ein komplettes Untertauchen ins Wasser, zum Beispiel in der Elbe, Alster, der Nord- oder Ostsee, ist möglich. Nötig für die Gültigkeit einer Taufe ist es nicht. „Das bisschen Wasser, was wir in einer Taufschale haben, reicht vollkommen für eine richtige Taufe!“, meint Pinnecke dazu. Abschließend folgt ein Segen der Pfarrperson. 

Mit der Taufe zu einem Teil der Christ*innen-Gemeinde werden

Wo und von welcher Pfarrperson man getauft wird, kann sich jede*r selbst aussuchen. Auch Taufen „open air“ in einem Fluss oder Garten sind möglich. Mit der Taufe wird man automatisch Mitglied der Gemeinde, meist der eigenen Ortsgemeinde in Wohnortnähe. Generell kann ein Kind evangelisch getauft werden, wenn wenigstens ein Elternteil der evangelischen Kirche angehört.

Ab 14 Jahren sind Menschen religionsmündig. Dann ist eine Taufe für das Kind auch möglich, obwohl beide Eltern keine Kirchenmitglieder sind. Bei jüngeren Täuflingen können auch manchmal „seelsorgerliche Gründe“ überzeugen, Kinder auch ohne Kirchenmitgliedschaft der Eltern zu taufen, erzählt Pinnecke. Etwa, wenn die Eltern aufgrund von Missbrauchserfahrungen oder vor allem in Ostdeutschland aufgrund der gesellschaftlichen Sozialisation aus der Kirche ausgetreten sind, aber dennoch einen Bezug zum Glauben haben.

Als Sakrament, also ein heiliges Mittel, ist die Taufe für jede*n kostenlos. „Das Heil Gottes ist immer gratis“, sagt Pinnecke. In vielen Gemeinden gibt es auch extra Tauffeste mit gemeinsamem Essen und Kinderaktionen.

Begleitung auf dem Glaubensweg

Neben den Eltern sind vor allem bei jüngeren Täuflingen aber auch bei Erwachsenen oft noch Pat*innen bei der Taufe dabei. Diese meist ein bis drei Personen sind weitere Ansprechpartner*innen für Lebens- und Glaubensfragen. Ein Geschenk der Pat*innen zur Taufe ist „eine schöne Geste, aber kein Muss“, sagt Pinnecke. Meist bringen sie eine Taufkerze oder eine Karte mit dem Taufspruch mit. Auch wie intensiv das Patenamt gelebt wird, ist ganz unterschiedlich, weiß die Pfarrerin.

Manche treffen ihre Patenkinder regelmäßig, andere sehen sie vielleicht nur einmal im Jahr. Die meisten begleiten den Täufling auf dem Lebensweg, haben „offene Ohren und ein offenes Herz“ und suchen vor allem in Glaubensfragen gemeinsam nach Antworten. Deshalb ist es für Taufpat*innen Pflicht, selbst getauft und damit Mitglied einer Kirche zu sein. Konfessionslose Personen können aber ähnlich wie Pat*innen auch Taufbegleiter*innen werden. Sie sind dann oft wichtige Bezugspersonen für die Täuflinge, allerdings ohne den Bezug zum Glauben und der Kirchgemeinde.

Das könnte Sie auch interessieren
Ein junger Mann streitet mit seiner Freundin in der Küche.
Politik und Gesellschaft

 

Warum Kommunikation oft scheitert

 

Eine Frau im Gespräch mit einem älterem Mann im Rollstuhl.
Glauben verstehen

 

Die Kirchensteuer

 

Ein Stempel mit der Aufschrift Kirchensteuer.
Glauben verstehen

 

FAQ zur Kirchensteuer

 

Kontakt

Auf vielen Wegen für Sie erreichbar:
ServiceCenter Kirche und Diakonie Hamburg

E-Mail

Kontakt zum Service-Center

WhatsApp

Chatten Sie mit uns

Telefon

Montag – Freitag, 9 – 17 Uhr

Social Media

Besuchen Sie uns auf allen Kanälen